Die 18 angehenden Kaufleute für Büromanagement aus Klasse KBM02 der Berufsschule Wirtschaft und Verwaltung Neubrandenburg haben am 7. September 2022 eine Exkursion zum KZ-Gedenkort Waldbaulager im Nemerower Holz unternommen. Dort verrichteten bis Ende April 1945 tausende Frauen unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie. Das Neubrandenburger Lager war das größte Außenlager des KZ Ravensbrück.
„Man sieht so viel und doch auch nichts“, leitete Bianka Bülow den etwa zweistündigen Rundgang über das Gelände ein. Die zuständige Koordinatorin für Gedenkarbeit der Stadt Neubrandenburg spielte damit auf eine Besonderheit des Waldbaulagers an. Denn anders als etwa in Auschwitz oder Buchenwald sind in Neubrandenburg keine Gebäude erhalten, die von der Geschichte des Ortes zeugen. Bülow begab sich daher mit den Schüler*innen auf Spurensuche: Eine Bodenplatte der Bauleitung, der Giebel einer Produktionshalle oder Mauerreste der Küche sind noch zu erkennen. In Kombination mit Toncollagen entstand so in der Vorstellung der Besucher*innen ein Bild des ehemaligen Lagers. Besonderes Interesse bei den Schüler*innen weckte die Installation „NamensTropfen“ der Künstlerin Imke Rust. Dort konnten sie Namen und Lebensdaten von ehemaligen Lagerinsassinnen entdecken.
„Die Exkursion bindet thematisch an den Philosophieunterricht an“, ordnet David Schröder ein. Der junge Lehrer stellt im Unterricht Verbindungen zwischen der Exkursion und den Themen Recht und Unrecht her. Marcel Spittel, Klassenleiter der KBM02 und Leiter des Bildungsgangs Kaufleute für Büromanagement, ergänzt: „Durch die Ausbildungsbetriebe sind unsere Schüler*innen in der dualen Berufsausbildung eng mit den Unternehmen in unserer Region verbunden. Darüber hinaus wollen wir jedoch auch weitere Bezüge zwischen der Lebenswelt der Schüler*innen und den Unterrichtsinhalten herstellen. In Neubrandenburg existieren dazu zahlreiche Anknüpfungspunkte.“